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El GrecoDer Philosoph Herbert Schnädelbach hat einmal den Unterschied zwischen "Christentum" und "Christenheit" gemacht (in einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung, 12. 6. 2004). Es werde derzeit viel vom Christentum geredet, dabei sei der Ausdruck verräterisch: "'Freue, freue dich, o Christentum'? Das wäre ein merkwürdiges Weihnachtslied. Das beispiel zeigt: Im Unterschied zu 'Christenheit' hat 'Christentum' eine distanzierende Bedeutung: das Wort funktioniert beinahe wie ein kulturwissenschaftlicher oder sogar ethnologischer Terminus, mit dem man eine Lebensform in die Perspektive eines neutralen Beobachters rückt. Und so ist diese Redeweise auch entstanden – in einer kulturellen Situation nach der Aufklärung, in der die christlichen Mächte ihre prägende Kraft einzubüßen begannen." Tatsache sei, sagte Schnädelbach, dass wir Heiden seien. "Wir sind so heidnisch, dass wir meist nicht einmal wissen, dass wir Heiden sind." – Anders als Schnädelbach, der diese These nicht ohne Genugtuung zu vertreten scheint, wird auf den folgenden Seiten das Gegenteil behauptet und begründet: Dass nämlich Christentum und Aufklärung keineswegs unversöhnliche Gegensätze sind, sondern dass diese aus jenem hervorgegangen ist; dass das Christentum seinerseits aus einem Prozess hervorgegangen ist, den man jüdische Aufklärung nennen kann; schließlich, dass das Christentum (klugerweise, wie Chesterton bemerkt hat) heidnische Elemente in sich aufgenommen hat. Dass es also, mit anderen Worten und an Schnädelbachs Unterscheidung anknüpfend, eine Christenheit nach wie vor gibt. Mit ihrem Ursprung und ihrem Wesen befassen sich die folgenden Beiträge.
 
Wunschloses Beten Was man von dem norwegischen Schriftsteller Jon Fosse erfahren kann (Ulrich Greiner)
Früher feierten die Kirchen das Heilige. Heute predigen sie das Profane und singen im Chor der Rechtschaffenen. So machen sie sich immer mehr verzichtbar (Von Ulrich Greiner)
Das große Gegenüber: ursupatorischer und rivativer Monotheismus (Eckhard Nordhofen)
Freiheit hat ihren Preis: Islam und Christentum (Ulrich Greiner)
Unser tägliches Brot gib uns täglich? Ein Übersetzungsproblem im Vaterunser (Eckhard Nordhofen)

Biblische Aufklärung – Die Entdeckung einer Tradition (Eckhard Nordhofen)

Vom Vorteil, ein Monotheist zu sein (Eckhard Nordhofen)
Die Leiber der Heiligen und der heilige Leib (Eckhard Nordhofen)

Was kann Gott dafür? Toleranz und Gewalt (Eckhard Nordhofen)

Über den Begriff der Sünde (Ulrich Greiner)
Eschatologische Gewaltenteilung (Eckhard Nordhofen)
Zu einer Medientheorie des Monotheismus (Eckhard Nordhofen)
Über Martin Scorceses Film "Die letzte Versuchung Christi" (Ulrich Greiner)
Bild und Text in der medialen Überlieferung des Christentums (Eckhard Nordhofen)
Dolf Sternberger, Paulus und die Auferstehung des Fleisches (Eckhard Nordhofen)
 
Jenseits der Schrift – Zur jüdischen und christlichen Bildtheologie (Eckhard Nordhofen)
 
Über den Ursprung der Gewaltenteilung (Eckhard Nordhofen)